Mit Ayurveda in Balance

“Ayurveda is the art of living in harmony with the nature”, sagt Vasant Lad, einer der bekanntesten Ayurveda-Ärzte weltweit. Im Einklang mit der Natur zu leben, heisst im Ayurveda zweierlei: zum einen seine eigene Natur, die Konstitution, in Balance zu halten und zum anderen im Einklang mit der Natur und ihren natürlichen Rhythmen zu leben. Beides is wahrlich eine Kunst, von der wir mehr wissen sollten, wenn wir unsere Gesundheit stärken wollen.

In diesem Blog erfährst du:

  • wie die Konstitutionslehre im Ayurveda die individuelle Natur beschreibt

  • wie der Ayurveda die Rhythmen der Natur (Jahreszeiten/Tageszeiten) betrachtet

  • warum es so wertvoll und gesund ist, im Rhythmus der Natur zu gehen

  • wie du mit Hilf des Ayurveda deine innere und äußere Uhr übereinbringen kannst

  • wie du in Harmonie mit der Natur um dich herum, leben kannst

Deine Natur

“Deine Natur” heisst im Ayurveda Konstitution (prakriti). Sie wird durch die drei doshas vata, pitta und kapha beschrieben, die jeder in einem ganz eigenen Verhältnis in sich trägt. Diese einzigartige Mischung bestimmt über das körperliche Erscheinungsbild, die Funktionsweise des Stoffwechsels sowie die jeweilige Art an Dinge heranzugehen. Meist dominiert eines oder zwei der doshas die Konstitution. Die eigene Natur zu kennen und zu achten ist ein wesentlicher Schlüssel zu Gesundheit im Ayurveda.

Doshas sind Bioprinzipien, die im menschlichen Körper und der Natur Alles steuern.

Vata ist das Luft- und Bewegungsprinzip, das in der Natur Alles in Gang setzt und in Bewegung hält, wie z.B. den Herzschlag, die Atmung, Gedanken, Muskeln und die Verdauung. Es ist durch Eigenschaften wie trocken, leicht, rau, kalt und fein gekennzeichnet und hat seinen Hauptsitz im Dickdarm. Laut Ayurveda sind Menschen mit einer vata-Konstitution meist von schlanker, feingliedriger Natur, ihre Haut neigt zu Trockenheit und die Gedanken sind schnell und sprunghaft.

Pitta ist das ayurvedische Feuer- und Stoffwechselprinzip, das für Energie und Wärme sorgt. Es steuert Hunger und Durst sowie die Aufspaltung und Umsetzung von Nahrung. Pitta hat eine enge Beziehung zur Haut und den Augen und seinen Hauptsitz im Dünndarm. Charakteristische Eigenschaften sind heiss, scharf, flüssig, leicht-ölig und sauer. Menschen mit einer pitta-Konstitution sind häufig von sportlicher Natur, ihre Haut neigt zu Rötungen und die Gedanken sind scharf und klar.

Kapha ist das Stabilitätsprinzip, das für Erdung und Nährung steht. Es bestimmt die Geschmeidgkeit der Gelenke, Straffheit der Haut und die Stärke des Immunsystems. Im Ayurveda ist sein Hauptsitz der Brustkrob. Ölig, fettig, weich, schwer und süss sind Charakterika für Kapha. Menschen mit einer kapha-dominierten Konstitution sind von einer stabilen Natur, die Haut ist schön und ebenmässig und das Gemüt ruhig.

Ernährung, Lebensstil, Heilpflanzen, Bewegungsformen und körperliche Anwendungen (wie Selbstmassagen) dienen im Ayurveda dazu die eigene Natur in Harmonie zu halten. Dabei gilt: Gleiches erhöht Gleiches und Gegensätzliches gleicht sich aus. Wer in seiner KonstituNatur beispielsweise viel heisses Pitta trägt und es liebt scharf zu essen, läuft Gefahr, dass Pitta gereizt wird und aus der Balance gerät. Gleichzeitig kann z.B. ein bewegliches Vata in der Natur durch einen rhythmischen Lebensstil, süsse Nahrungsmittel (nicht Süssigkeiten!) :) ), Ölmassagen und erdende Yoga-Asanas stabilisiert werden.

Erdende Yoga-Asana in der Natur zur Stabilisierung von vata

Inner balance brings peace and freedom

Die Natur um uns herum

In jedem Moment sind wir im Austausch mit unserer Umwelt. Ayurvedisch betrachtet bestimmen die doshas nicht nur unsere Konstitution, sondern finden sich auch in allem um uns herum. In der Veränderung von Licht und Wetter, den Jahreszeiten, unserem Lebens- und Arbeitsumfeld. Alles beeinflusst uns physisch, emotional, mental, energetisch. Wir werden verändert durch das, was wir wahrnehmen und an uns heranlassen und gleichzeitig haben wir einen Einfluss auf unsere Umwelt, unsere Mitmenschen und die Natur, egal ob passiv oder aktiv. Allein, dass wir auf dieser Welt sind, macht uns zu einem Mitspieler im grossen Orchester der Natur. Wenn wir es schaffen unseren eigenen Rhythmus zu finden und diesen mit dem Rhythmus der Natur in Einklang zu bringen, kann es gelingen Harmonie zu erzeugen, für uns und für alles mit dem wir verbunden sind.

Womit starten?

Ein Aspekt davon im Einklang mit der Natur zu leben, ist sich den Gegenheiten seiner Umgebung anzupassen. In Bezug auf die Ernährung bedeutet das zum Beispiel Lokales und Saisonales zu bevorzugen. Häufig sind gerade die Nahrungsmittel, die um uns herum wachsen, die für uns zu dieser Jahreszeit geeignetsten. Die Kohlsorten im Winter sind ideal für herzhafte, wärmende Eintöpfe und stärken nebenbei das Immunsystem. Im Frühjahr helfen grüne Kräuter wie Brennessel und Löwenzahn den Stoffwechsel zu aktivieren und im Sommer machen es uns Salate, Beeren, eine grosse Vielfalt an Obst und Gemüse leicht, uns bei warmen Temperaturen nicht zu überessen. Im Blog zum Wochenmarkt, teile ich einige Tipps mit dir, wie du einfach saisonal, regional und günstig einkaufen kannst.

Rutucharya jahreszeitliche Routinen im Ayurveda

Jahreszeitliche Routinen gibt es im Ayurveda aber nicht nur bei der Ernährung, sondern auch in Bezug auf den Lebenstil, unterstützende Heilpfanzen und Bewegungsformen.

Die Jahreszeiten werden wie auch der menschliche Körper durch die doshas bestimmt. So dominiert im Sommer Pitta, im späten Winter und Frühjahr Kapha und in den Übergangsjahreszeiten Vata. Dies zu beachten und seine eigene Konstitution zu kennen und zu berücksichtigen, hilft in allen Jahreszeiten gesund zu bleiben. Denn nach dem Prinzip Gleiches erhöht Gleiches wird beispielsweise im Winter das Kapha in uns provoziert. Dies spüren als allererstes die Menschen, die einen hohen Anteil an Kapha in sich tragen, da es hier schneller zu einem Kapha Überschuss kommen kann, welcher sich in Gewichtszunahme, Trägheit, Erkältungskrankheiten oder Atembeschwerden zeigen kann. Daher ist es im Winter wichtig sein kapha zu balancieren, besonders für Menschen mit einer kapha dominierten Natur.

Allgemeine Empfelungen für die Jahreszeiten aus Sicht des Ayurveda:

Frühjahr: Ideale Zeit für Fasten und (ayurvedische) Reinigungskuren. Nasenspülungen mit physiologischer Kochsalzlösung und die Schleimhautpflege mit z.B. Sesamöl lindern die Einwierkung von Staub, Schmutz und Pollen. Aktiver regelmässiger Sport ist in dieser Jahreszeit zuträglich. Eine ideale Morgenroutine im Frühjahr ist den Tag mit einem Spaziergang zu starten.

Sommer: Ein guter Start in einen Sommertag beginnt aus Ayurveda-Sicht früh mit einer lauwarmen Dusche und ruhigen Meditation. In der heissen Jahreszeit sollten anstrengende, schweisstreibende Sportarten eher gemieden bzw. früh morgens ausgeübt werden. Alles was hilft “Kühl zu bleiben” ist willkommen, halte dich daher besser im Schatten, an kühlen Gewässern oder der Natur auf. Sich abends mit Kokosöl die Füsse zu massieren oder morgens einen Tropfen Sandelholzöl auf die Kopfkrone zu geben, wirkt kühlend auf den Organismus.

Herbst: Wie das Frühjahr ist auch diese Jahreszeit ideal für Reinigungskuren. An windigen, kühlen Herbsttagen ist es wichtig sich vor Zugluft zu schützen. Eine ayurvedische Morgenroutine mit einer Ölmassage und warmen Dusche hilft Körper und Gelenke geschmeidig zu halten. Im Herbst sind kuschelige ruhige Abende und eine frühe Schalfenszeit wohltuend.

Winter : Diese dunkle kalte Jahreszeit verlangsamt das Leben. Es ist daher ok, etwas länger zu schlafen und den Tag dann mit einem Glas warmen Wasser und einer belebenden Yoga- oder Sporteinheit zu starten. Wärmende Gewürze wie Pfeffer, Galgant und Ingwer regen die Verdauung und den Stoffwechsel an. Ein Chai, ein schmackhafter Ayurveda-Gewürztee, kann helfen nicht nur den Körper sondern auch das Gemüt warm einzuhüllen.

Die dunklen und kalten Monate sind die ideale Zeit es sich mit warmen Gewürztees und einem guten Buch zuhause gemütlich zu machen.

Dinacharya tageszeitliche Routinen im Ayurveda

Ein anderer Rhythmus der Natur, der uns noch viel häufiger im Jahr begegnet ist der Tagesrhythmus. Tageszeitliche Routinen helfen durch eine Anpassung von innerer und äusserer Uhr, Kräfte und Ressourcen optimal einzusetzen. Das einfachste Beispiel hierfür ist: nachts zu schlafen. Jeder weiss aus eigener Erfahrung, dass Tagesschlaf nie so erholsam ist wie Nachtschlaf und aus Studien ist bekannt, dass Schichtarbeit ein starker Stress für den Körper ist.

Die Dosha Uhr zeigt die die doshas im Tagesablauf aus Sicht des Ayurveda

Die dosha-Uhr

Die ayurvedische Tagesroutine richtet sich wie die jahreszeitliche nach den drei doshas. Mittags und um Mitternacht (10-2Uhr) ist pitta-Zeit, am frühen Morgen und Abend (6-10Uhr) dominiert kapha und dazwischen (2-6Uhr) ist vata aktiv.

Allgemeine Empfehlungen für den Tagesablauf aus Sicht des Ayurveda

6-7 Uhr Aufstehen. Morgenroutine, Meditation

8-10 Uhr leichtes warmen Frühstück, gute Zeit für Sport und konzentriertes Arbeiten

10-12 Uhr leichtes warmen Frühstück, gute Zeit für Sport und konzentriertes, geduldiges Arbeiten

10-12 Uhr gute Zeit für Organisatorisches und Entscheidungen

12-14 Uhr Hauptmahlzeit

14-18 Uhr schwankende Konzentration, besser für kreative Arbeit und Routinearbeiten

18-20 Uhr leichtes, warmes Abendessen

20-22 Uhr entspannende Abendroutine (Spaziergang, Lesen, Meditation)

22-6 Uhr Schlafenszeit

Das mag auf den ersten Blick recht streng und einengend wirken und natürlich gibt es auch gewisse “Gleitzeiten”. Dennoch haben sich diese Routinen im Ayurvada dabei bewährt, die Effektivität und das Wohlbefinden zu steigern können. Die Vorteile eines Lebens im Rhythmus mit der Natur werden im Ayurveda empirisch schon seit jahrtausenden erfolgreich empfohlen und praktiziert. Durch die recht modernen Wissenschaft der Chronobiologie wird nun auch zunehmend durch Studien belegt wie gross der Einfluss des circadianen Rhythmus auf den menschlichen Organismus ist.

Die Natur riechen, anfassen, erfahren schafft Wohlbefinden. Die ayuredische Betrachtung kann uns helfen die Natur besser zu versthen und für uns zu nutzen.

Die Kraft der Natur für sich nutzen

In der Natur finden wir einen wahren Schatz für die Stärkung und Erhaltung unserer Gesundheit. Vieles ist altbekannt, aber in unserer modernen Welt in Vergessenheit geraten .

Waldbaden

Raus in den Wald oder Park! Handy aus, tief- ein und ausatmen, barfuss im Grasgehen und den Geräuschen bzw der Stille lauschen.

Kräuter schmecken

Kräuter sind wahre Superfoods, daher verwende sie häufiger im Essen oder als leckere Tees

Düfte riechen

Schon ein paar Tropfen eines ätherischen Öls in deinem Arbeits- oder Wohnzimmer vernebelt, machen einen riesigen Unterschied für Stimmung und Wohlbefinden. Zitrone beispielsweise steigert die Konzentration und sorgt für gute Laune, Lavendel entspannt und Lorbeer richtet dich innerlich auf. Oder einfach mit alle Sinnen durch die Natur streifen und den Duft der Blumen und Bäume einsaugen

Teil der Natur sein

Im Rhythmus mit der Natur zu leben, bedeutet achtsam zu sein und sich anzupassen. Dies ist mehr gefragt denn je, denn unsere Umwelt verändert sich dramatisch. Nichtzuletzt, weil wir mit ihr unachtsam umgehen. Im Einklang mit der Natur zu leben, bedeutet repektvoll und wertschätzend mit dieser umzugehen, denn sie ist die Grundlage für ein gesundes und langes Lebens - unserer und der kommenden Generationen.

Respekt und Wertschätzung für das was uns nährt

Respekt und Wertschärtung unsere Umwelt gegenüber können sich in vielen, kleinen und grossen tagtäglichen Taten ausdrücken:

  • ein Moment der Dankbarkeit bevor du den Tag startest oder deine Mahlzeit zu dir nimmst

  • ein freundliches Wort, dass deine Mitmenschen berührt

  • den eigenen Müll nach dem Picknick in der Natur wieder mitzunehmen (oder gar auch den anderer Menschen, die ihn haben liegen lassen)

  • der Entscheidung weniger oder keine tierischen Produkte mehr zu essen, um das Leid von Tieren zu lindern und die Ressourcen der Welt zu schonen

  • öfters mal das Auto stehen zu lassen, um den ökologischen Fussabdruck zu reduzieren

  • den eigenen Konsum zu hinterfragen und sich zu überlegen, was man wirklich braucht

  • damit anzufangen sich selbst zu lieben und in jedem Menschen, Tier, jeder Blume um sich herum das selbe strahlende Licht, wie in einem zu sehen

Im Einklang mit der Natur zu leben ist eine Kunst. Doch wenn wir es tun, können alle nur gewinnen - für unsere eigene Gesundheit und die unseres Planeten. Warum also nicht heute starten und mit mehr Energie, Freude und Gesundheitbelohnt werden.

Gerne unterstützt dich Ahara auf deiner Reise in Harmonie mit deiner Natur zu leben, deine Konstitution zu entdecken und die Kräfte der Natur richtig für dich einzusetzen.

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