Planetary Health Diet

Die Planetary Health Diet ist in aller Munde - dabei geht es aber nicht um einen neuen “Diät-oder Ernährungstrend”, sondern um eine wissenschaftliche Ernährungsleitlinie, die uns dabei hilft, für eine gesunde Zukunft zu essen. 

PLANETARY HEALTH DIET

Eine Ernährung für gesunde Menschen und eine gesunde Erde

In diesem Blog-Beitrag beleuchte ich

-          Woher die Planetary Health Diet kommt

-          Warum es eine Planetary Health Diet braucht

-          Was die Planetary Health Diet ist

-          Und wie du die Planetary Health Diet in deinem Alltag umsetzen kannst

 

Woher kommt Planetary Health Diet?

Die Planetary Health Diet wurde 2019 von einem weltweit führenden Expertengremium aus Ernährung, Gesundheit, Agrarpolitik, Umwelt- und Klimaforschung, der Eat Lancet Commision, veröffentlicht. Ziel der 37 verschiedenen Experten war es eine Leitlinie zu entwickeln, die in ihren Ernährungs- und Handlungsempfehlungen menschliche Gesundheit ebenso wie ökologische Nachhaltigkeit berücksichtigt. Die Planetary Health Diet ist sozusagen eine Art Speiseplan, der vom Teller bis auf den Acker gedacht ist und der die Gesundheit von Menschen und Planet in den Fokus stellt.

Planetary Health Diet -

Speiseplan der Zukunft

 

Warum braucht es eine Planetary Health Diet?

Ernährung spielt eine Schlüsselrolle dabei, die Gesundheit von Menschen und Erde in Zukunft zu sichern. Denn das, was wir essen und wie unsere Nahrungsmittel hergestellt werden, hat einen extrem großen Einfluss auf unsere persönliche Gesundheit und unseren ökologischen Fußabdruck.

Würde die Planetary Health Diet analog zu den Empfehlungen umgesetzt, könnten bis zu 50% der ernährungsbedingten Emissionen reduziert, 50% der Landflächen anders genutzt und jeder 5. Tod unter Erwachsenen weltweit bzw ca. jeder 6. Tod in Deutschland verhindert werden (Quelle, Eat Lancet, 2019 , WWF, 2021 und Lancet, 2019 ).

 

Gesundheit und Ernährung

11 Millionen Menschen sterben weltweit pro Jahr durch Fehl- und Überernährung (Lancet, 2019). Wie kann das sein? Grund dafür sind Zivilisationskrankheiten wie koronare Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Schlaganfall, Diabetes Typ 2 und Krebserkrankungen die in den Industrienationen seit Jahrzehnten auf dem Vormarsch sind. Sie machen heute nicht nur unsere häufigsten Krankheiten aus, sondern sind auch unsere häufigsten Todesursachen. Herz-Kreislauferkrankungen allein sind für 40% aller jährlichen Tode in Deutschland verantwortlich. Alle Zivilisationskrankheiten haben eines gemeinsam: sie sind verhinderbar, denn der Hauptgrund für ihre Entstehung ist unser Lebensstil und vor allem unsere Ernährung. Im Umkehrschluss kann unser Essen uns vor Krankheit schützen, bei der Behandlung von Krankheit unterstützen und unser Wohlbefinden verbessern. Das betrifft jeden. Zudem spielt Ernährung auch bei anderen weitverbreiteten Erkrankungen, die viele Menschen wertvolle Lebensqualität kosten, wie Reizdarmsyndrom, Hauterkrankungen, Allergien, Autoimmunerkrankungen wie Rheuma, Stoffwechselerkrankungen, hormonelle Störungen und psychische Erkrankungen, eine große Rolle, wenn gleich diese noch nicht überall vollends verstanden ist.  

Jeder 5. Tod

könnte durch eine gesunde Ernährung verhindert werden

Quelle: Lancet, 2019

Ernährung und Umwelt

Gleichzeitig macht Ernährung in Deutschland aktuell je nach Bemessung ca. ein Viertel des persönlichen ökologischen Fußabdrucks aus und ist für fast ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Weiterhin braucht es für die aktuell Produktion unserer Nahrungsmittel viel Land, Wasser, Düngemittel und Pestizide, was zu Problemen wie Biodiversitätsverlust, Verschmutzung von Gewässern und Erosion von Böden geführt hat. Hier kommt der Begriff der planetaren Grenzen ins Spiel – den planetary boundaries. Bei dieser wissenschaftlichen Betrachtung werden neun verschiedene Bereiche definiert, welche das Ökosystem unserer Erde ausmachen. Für alle Bereich wurden sogenannte Grenzwerte festgelegt, bei deren Überschreitung nicht abzusehen ist, welche Konsequenzen dies für das Gleichgewicht der Erde, unseren Lebensraum, hat. Vier der sogenannten planetaren Grenzen sind bereits überschritten, wobei unsere Ernährung der wesentliche Treiber ist.

 

Was ist die Planetary Health Diet?

Die Planetary Health Diet ist zum einen eine Art Menüvorschlag, der global gültig aber regional flexibel anpassbar ist. Er gibt eine Orientierung darüber, welche Nahrungsmittel in welchen Mengen konsumiert werden können, damit wir Menschen gesund bleiben und die Umweltauswirkungen unserer Ernährung reduziert werden.

Zum anderen umfasst das Konzept der Planetary Health Diet verschiedene Empfehlungen, wie die Umweltauswirkungen unserer Ernährung reduziert werden können. Hierzu gehört zum Beispiel die Reduktion von Lebensmittelverschwendung und Umdenken in der Landwirtschaft.

 

Planetary Health Diet auf dem Teller

Wie schon erwähnt ist die Planetary Health Diet eine Art Menüvorschlag, in dem sie nämlich den proportionalen Anteil verschiedener Nahrungsmittel auf unserem Teller skizziert.

Die Abbildung zeigt die anteilige Verteilung von verschiedenen Lebensmittelgruppen auf dem Teller nach Vorstellung der Planetary Health Diet, Quelle: EAT Lancet Commission Summary Report

Was ist es in unseren aktuellen Ernährungsgewohnheiten, dass es notwendig macht unserer Mahlzeiten neuzudenken?

Wenn wir die durchschnittlichen Ernährungsdaten für Deutschland (z.B. Nationale Verzehrstudie II) mit den Leitlinien der Planetary Health Diet und denen der deutschen Gesellschaft für Ernährung vergleichen, ergeben sich einige deutliche Unterschiede.

So konsumieren wir zum Beispiel deutlich zu viel tierische Produkte, allen voran Fleisch, zu viel Zucker und Salz und viel zu wenig Obst, Gemüse, (Vollkorn-)Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen.

Daraus ergeben sich zwei Probleme zum einen ist diese sehr fleischlastige, häufig hoch verarbeitet und ballaststoffarme Kost eine der wichtigsten Ursachen der oben angesprochenen Zivilisationskrankheiten. Zum anderen ist unser Hunger nach Fleisch und Milchprodukten ein dramatischer Treiber der ernährungsbedingten Klimabilanz und Umweltschäden. Wie kommt das?

Fleisch war früher immer etwas besonderes – der Sonntagsbraten. Heute ist es ein Massenprodukt, für das die „Produktion von Fleisch“ eine Industrie wurde. Da Tiere ebenso wie Menschen Futter brauchen, werden heute knapp 75% der Ackerflächen zum Anbau von Futterpflanzen genutzt.

Vor allem Soja ist eine beliebte Futterpflanze und in vielen Regionen in Übersee der Hauptgrund für die Rodung von Regenwald. Nur 4 % der weltweilen Sojaanbauflächen werden für die Ernährung von Menschen verwendet und das ist dramatisch, denn jeder zehnte Mensch auf der Welt leidet an Hunger. Doch nicht nur, dass der Mensch mit den Nutztieren um wichtige Anbaufläche für Grundnahrungsmittel konkurriert. Auch verlieren wir auf all den konventionellen Soja-, Mais-, Rapsplantagen wertvolle Biodiversität an Pflanzen und Tieren.  Ein weiteres Problem ist Methan, ein fast 30mal klimaschädlicheres Gas als CO2. Es wird im Verdauungstrakt von Rindern und Kühen gebildet sowie bei der Lagerung von Gülle. 69% aller ernährungsbedingten Treibhausgase sind auf tierische Produkte vor allem rotes Fleisch und Milchprodukte zurückzuführen sind. WOW!! Das ist ein ganz schön großer Hebel, den wir da in der Hand bzw. auf unserem Teller haben, wenn es darum geht, unser Klima zu schützen und unsere Welt gesünder zu machen.

Wenn wir der Planetary Health Diet folgen wollen, dann liegt der Fokus unserer Enrährung auf allen pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst- und Gemüse, Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen sowie Kräuter und Gewürzen. Tierische Produkte sind nicht verboten, müssen im weltweiten und besonders deutschen Durchschnitt aber deutlich reduziert werden. Für diejeinigen, die sich das wie Verzicht anfühlt, kann ich nur sagen: Es ist eine riesige Chance, bunter, vielfältiger und vielfach auch leckerer zu essen!

Planetary Health Diet abseits vom Teller

Neben den veränderten Ernährungsgewohnheiten nennt die Eat Lancet Commission noch zwei weitere bedeutende Hebel, durch welche unser Ernährungssystem zur Rettung unsere Erde beitragen kann.

1.) Lebensmittelabfälle reduzieren. Allein in Deutschland werden im Jahr etwa 11 Miollionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen (BMEL, 2022) Das hat viele Gründe: unvollständige Ernte, falsche Lagerung, schlechte Transportketten, unzureichende Qualität für den Handel und schlicht weg, in dem die Nahrungsmittel verderben oder weggeschmissen werden. Etwa 50% der Lebensmittelabfälle entstehen in privaten Haushalten - also bei uns zuhause!

78 kg Lebensmittel

werden pro Person in Deutsch-land jährlich weggeschmissen

2.) Nachhaltige Landwirtschaft fördern. Die Art und Weise wie ein Großteil unserer Nahrungsmittel hergestellt werden, hat viele dramatische Konsequenzen für die Qualität der Ackerböden, der Gewässer und die Biodiverität. Von der Eat Lancet Commission wird daher gefordert unser Agrarsystem zu restrukturieren. Agrarökologie bzw. die regenerative Landwirtschaft bieten dabei zukunftsweisende Ansätze, die durch veränderte landwirtschaftliche Praktiken dazu beitragen können, unsere Äcker nicht weiter ein ökologisches Problem sein zu lassen sondern eine Lösung für den Klimawandel. Hierbei zählen veränderte Düngemethoden mit deutlich reduziertem Einsatz von Phosphat und Stickstoff, ein verbessertes Wassermanagement, Agroforstwirtschaft und vieles mehr.

Unsere Äcker -

die CO2-Senke von morgen

 

Wie du die Planetary Health Diet umsetzen kannst

Wenn gleich dies alles für den Anfang kompliziert und viel klingen mag, ist die Realität wie so häufig deutlich pragmatischer und einfacher. Daher möchte ich dir zum Schluss noch einige Tipps mit auf den Weg geben, wie du gleich heute damit anfangen kannst die Planetary Health Diet in deinem Leben umzusetzen:

Die Planetary Health Diet für den Alltag

  • Esse mehr Obst und Gemüse - am besten bunt! Bei Hauptmahlzeiten kann es gerne der halbe Teller sein, den du mit Gemüse befüllst

  • Esse mehr (Vollkorn-)Getreide - neben Reis und Kartoffeln, sind sie nämlich Ernährungsstars und bieten eine große Artenvielfalt. Hast du schon einmal Emmer, Grünkern oder Einkorn probiert?

  • Esse regelmäßig Hülsenfrüchte - Eiweißbomben und wahre Superfoods. Auch hier ist die Auswahl riesig: Linsen, Bohnen, Lupinen in vielen Farben und Formen. Zweiter großer Pluspunkt: mehr Hülsenfrüchte auf unseren Feldern können dazu beitragen, dass weniger gedüngt werden muss.

  • Esse öfters Nüsse und Samen - z.B. als Nervennahrung eine handvoll Walnüsse, als Nussmuße auf Salaten und Bowls

  • Überdenke und reduziere deinen Fleischkonsum - wenn du verzichten magst, dann feiere den Sonntagsbraten!

  • Konsumiere Milchprodukte bewusst, sei sparsam mit Butter, Sahne und Käse und achte auf eine gute Qualität

  • Sei kritisch bei Fisch und achte hier auf Bestände, aus denen noch nachhaltig gefischt werden können - einsehbar z.B. im WWF Fischratgeber

  • kaufe saisonal und regional ein (mehr dazu in meinem Blog “Wochenmarkt”)

  • achte auf die Gütesiegel und unterstütze eine nachhaltige Landwirtschaft- wie Bio, demeter, Haltungsform, Planet Scrore oder klimapositiv

  • vermeide Lebensmittelabfälle, in dem du deinen Einkauf planst und zweimal die Woche “Reste-Essen” auf den Speiseplan setzt.

Gesunde und nachhaltige Ernährung muss also weder kompliziert noch aufwändig sein. Gerne unterstütze ich dich bei der Umsetzung der Planetary Health Diet in deinem Leben oder Unternehmen. Schreib mir einfach und stell mir deine Fragen.

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Wochenmarkt - entspannt und nachhaltig einkaufen